Die Sitzplatzübung

Während meiner Ausbildung zum alpinen Waldbaden-Experten habe ich die Sitzplatz-Übung kennen gelernt.

Das erste Mal habe ich sie im Herbst 2020 gemacht. Damals hatte ich mir den kleinen Zeh gebrochen. Weite Spaziergängen waren nicht möglich, da ich in keinen Schuh passte.


Es war eine spannende Erfahrung, sich für eine gewisse Zeit an nur einem Platz aufzuhalten, und nicht nebenher noch andere Zerstreuungen zu suchen.


Jetzt ist es wieder soweit. Mein Natur erLeben beginnt, und diesmal möchte ich meine Erlebnisse mit dir teilen.


Warum?


Ich möchte dich inspirieren, die Sitzplatz-Übung selbst zu probieren. Spüren, was sich verändert - nicht nur in der Natur.

Gerade im Frühling, wo alles zu sprießen beginnt, wird sich eventuell auch in dir ein kleines Pflänzchen entwickeln.


Ich freue mich riesig, dir meine Eindrücke näher zu bringen.

Von mir aus kann es losgehen.


Wie geht die Sitzplatz-Übung?


Die Übung machst du im Freien. Suche dir einen Ort, der nicht zu weit von zu Hause entfernt ist. Es kann auch durchaus dein Garten sein. Wenn du in der Stadt wohnst, findet sich sicher ein Platzerl, das nicht so stark frequentiert ist.

Wähle deine Kleidung dem Wetter und der Jahreszeit entsprechend aus.

Die Achtsamkeitsübung dauert ca. 20 Minuten, das ist auch ungefähr die Zeit, an dem aufgescheuchte Tiere wieder zurück kommen können.

Du kannst dich auf eine Bank setzen, oder auf den Boden. Denk also auch daran, eventuell eine Sitzunterlagen mitzunehmen.

Wenn du den geeigneten Sitzplatz für dich gefunden hast, kannst du es dir gemütlich machen.

Ich stelle mir den Timer auf 20 Minuten, das verleitet mich nicht dazu auf die Uhr zuschauen. Somit kann ich mich komplett auf meine Umgebung einlassen.

Noch ein Tipp: Handy auf Flugmodus einstellen. ;-)


Tag 1

17. März 2022 | 15.40 Uhr | es ist bewölkt

Der Sahara-Staub der letzten Tage liegt noch in der Luft und hat den Schnee verfärbt.


Meine Intention:

Ich bin ohne große Absicht zu meinem Sitzplatz gekommen. Ich spüre eine gewisse Aufregung, weil ich meine Erlebnisse mit dir teilen werde.


Was habe ich in der Natur bemerkt:

Der Bach hinter mir rauscht lauter, als erwartet. Dadurch höre ich auch kaum den Verkehr auf der Straße. Ich bin positiv überrascht. Den Frühling kann ich schon riechen, aber alles ist noch relativ gedämpft.

Da und dort lässt dich das frische Grün der Wiese blicken.

Die Krähen in den Bäumen rufen sich gegenseitig zu. Sie stechen schwarz zwischen den Bäumen hervor, da noch keine frischen Blätter zu sehen sind. Die Palmkätzchen sind gelb verfärbt, sie verblühen gerade.

Ein Hubschraube ist zu hören. Die Skisaison ist noch im Gange. Eine Familie spaziert an mir vorbei.


Was bemerke ich bei mir:

In den ersten Minuten bin ich noch ziemlich zappelig. Meine innere To-Do-Liste ploppt auf, und mir fällt alles Mögliche ein, das ich noch erledigen "muß". Ich ertappe mich, dass ich zum Handy greifen möchte.

Mit der Zeit werde ich ruhiger, ich atme tief ein und aus. Meine Schulter werden weich und ich fühle mich in meiner Mitte angekommen.

Meine Woche

18. März 2022 - 24. März 2022


Das Vorgehen ist immer wieder das Gleiche. Es geht darum, die Veränderung zu bemerken, dafür braucht es einen wiederkehrenden Ablauf. Wetter und Begegnungen sind immer wieder anders.


Ich empfehle dir daher mit den folgenden Fragen, deine Achtsamkeitsübung zu machen.


  • Meine Intention?
  • Was habe ich in der Natur bemerkt?
  • Was bemerke ich bei mir?


Ich zeige dir hier noch einige Bilder meiner Woche Sitzplatzübung. Nach zwei Tagen habe ich mir einen anderen Ort gesucht, da mir die Straße dann doch zu laut war.


Auch das darf sein, wenn du dich an dem Plätzchen, das du dir ausgesucht hast nicht wohl fühlst, nimm dir die Freiheit das zu ändern. Folge da ganz deinem Gspür.


Mir hat mein 2. Übungs-Platz so gut gefallen, dass ich mir danach noch ein Foto ausgedruckt habe. Das Bild hat Einzug in eine Collage gefunden und erinnert mich an schöne Eindrücke.