Die Tage zwischen den Jahren fühlen sich oft anders an.
Die Zeit läuft weiter, aber sie drängt nicht. Etwas wird ruhiger. Und etwas ist offen.
Der Kalender sagt, es geht weiter. Und doch scheint das Gewohnte für einen Moment lockerer zu sitzen. Termine verlieren an Schärfe, der Lärm wird leiser, das Tempo weicher. In dieser Zwischenzeit liegt etwas Unbenanntes – kein Stillstand, aber auch kein Aufbruch.
Jetzt, wo ein Jahr sich schließt, tauchen sie wieder auf: die guten Vorsätze, die Pläne, die Gedanken daran, was im neuen Jahr anders werden soll. Mehr davon. Weniger davon. Endlich dies. Endlich jenes. Als ließe sich ein Übergang festlegen, beschließen, abhaken.
Und gleichzeitig ist da dieses leise Wissen, das sich nicht übertönen lässt: Nicht alles lässt sich planen. Nicht alles will sofort benannt werden. Manches braucht Zeit. Manches will wachsen – langsam, in seinem eigenen Rhythmus.
Vielleicht geht es in diesen Tagen weniger darum, was man sich vornimmt, sondern wie man mit sich selbst ins Neue geht. Nicht mit Druck, sondern mit Zuwendung. Nicht mit einem Plan, sondern mit einem inneren Lauschen.
Mit mehr Zeit.
Mit weniger Müssen.
Mit der Erlaubnis, noch nicht zu wissen.
Die Tage zwischen den Jahren laden nicht dazu ein, Entscheidungen zu treffen. Sie laden dazu ein, kurz stehen zu bleiben. Wahrzunehmen, was trägt. Und was müde geworden ist. Was bleiben darf. Und was sich leise lösen möchte.
Es braucht dafür keine großen Rituale. Manchmal reicht ein Moment am Fenster. Ein Spaziergang ohne Ziel. Ein Atemzug mehr als sonst. Ein Gedanke, der nicht sofort weitergeführt wird.
Für diese Tage zwischen den Jahren braucht es keine Vorsätze.
Was sie brauchen, ist Raum.
Raum zum Atmen.
Raum zum Spüren.
Raum für das, was sich erst zeigen will, wenn es nicht gedrängt wird.
Und vielleicht ist genau das genug, um gut ins Neue zu gehen.
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