6 June 2022

Warum du deine Resilienz fördern solltest

8 Faktoren, die es in sich haben

Auf Herausforderungen, die uns das Leben schenkt, reagiert jeder von uns anders.

Manche Menschen bleiben gelassen, und stellen sich der Aufgabe. Andere wieder fühlen sich dem nicht gewachsen. Sie geraten in Stress. 


Wenn du über lange Zeit gestresst bist, wirkt sich das auf dein Denken, Fühlen und Handeln aus.


Eustress (positiver Stress) beflügelt dich kurzfristig. Du bist lebendig und leistungsfähig. Du läufst zur Hochform auf und freust dich auf das, was kommt.

Das gelingt in erster Linie, wenn deine körperlichen und psychologischen Grundbedürfnisse angemessen erfüllt werden.


Hingegen schränkt dich der sogenannte Distress (negativer Stress) ein. Es besteht über lange Zeit ein Ungleichgewicht.

Dein Leben wird enger.

Deine Fähigkeit zur Problemlösung nimmt ab. Dein Körper verspannt sich, alle möglichen Wehwehchen treten auf. Das kann bis zum Burn-Out führen.


Damit du mit stressigen Situationen gut umgehen kannst, solltest du unbedingt deine Resilienz fördern.


Unser Leben verläuft nicht linear, sondern in Wellen. Mal bist du oben, mal bist du unten. Diese Wellen kannst du besonders gut reiten, wenn du resilient und achtsam bist.


In diesem Beitrag zeige ich dir, was Resilienz bedeutet, und mit welchen Schutzfaktoren du sie fördern und erhöhen kannst.

Was bedeutet Resilienz?

Der Begriff Resilienz wird in vielen Bereichen verwendet.



In der Physik steht sie für Spannkraft und Elastizität. Sie beschreibt die Fähigkeit eines Werkstoffes, nach starker Verformung, wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzukommen.



Du kannst das an einem Gummiringerl ausprobieren. Du ziehst daran und es dehnt sich. Wenn du wieder loslässt, kommt es im Idealfall in seine Form zurück. Ziehst du zu weit, kann es auch reißen.


In der Psychologie wird Resilienz als physische und psychische Robustheit definiert. Sie ist unser psychisches Immunsystem. Resilienz steht für unsere seelische Widerstandsfähigkeit.


Wenn du also nach starker Belastung in deinem Leben, wieder in deinen ursprünglichen, entspannten Zustand zurück kehrst, bist du resilient. Gerade bei Stress und Krisen dient Resilienz unserer mentalen Elastizität.


Du hast verschiedene Lebensbereiche. In diesen kannst du auch unterschiedlich resilient sein. So kannst du eventuell mit stressigen Anforderungen im Beruf gut umgehen, und gleichzeitig können dich private Themen gehörig aus der Spur bringen.


Resilienz ist keine fixe Größe. Sie ist ein lebenslanger Lernprozess. Wenn du dich von Innen stärkst, wirst du resilienter.


Das ist die gute Nachricht.



Allerdings hat jede Medaille auch eine Kehrseite.


Ohne Übung und Training, kann deine Widerstandsfähigkeit auch abnehmen. Dann gerätst du in Stress, und bist nicht mehr in deiner Mitte. Du kannst nicht mehr angemessen reagieren.

Was machen resiliente Menschen besser?

In Langzeitstudien fand man heraus, dass es Schutzfaktoren gibt, die sich stärkend auf den Menschen auswirken.


Zum einen sind dies innere Schutzfaktoren, die in der Person selbst vereint sind. Diese Prägung ist eine Mischung aus genetischer Veranlagung und dem, was wir, von Kindheit an, erlebt und gelernt haben. 


Folgende innere Schutzfaktoren und ihre Merkmale gehören zu einer guten Lebensbasis.

Charakter- und Persönlichkeitseigenschaften

  • hohe Hilfsbereitschaft
  • Probleme werden gerne gelöst
  • realistischer Blick auf die Welt
  • resiliente Menschen sind humorvoll und kommunikationsfreudig


Innere Haltung, Einstellung, Überzeugungen

  • das Glas ist halbvoll und nicht halbleer
  • Krisen werden als Teil des Lebens akzeptiert
  • was gelingt gut und worin liegt der Erfolg
  • auf Veränderung angemessen reagieren
  • Interesse für Neues, statt schockiert darüber zu sein


Talente, Begabungen, Fertigkeiten

  • resiliente Menschen sammeln Erfahrung im Umgang mit Problemen
  • lernen neue Fertigkeiten und verändern so ihre Lebenseinstellung
  • sind sicherer im Umgang mit schwierigen Situationen
  • sind mutiger, und gleichzeitig verantwortungsvoll


Die äußeren Faktoren gestalten sich aus deinem Umfeld heraus.

Positive Rollenvorbilder

  • positive Vorbilder können belastende Situationen ausgleichen - das können Eltern, Lehrer, gute Freunde und sogar Helden aus der Abenteuerliteratur sein
  • sie zeigen dir, wie du etwas besser machen kannst
  • sie verändern die Sichtweise und geben uns Ideen für neue Lösungsansätze


Stimulierendes Lern- und Arbeitsumfeld

  • unterstützt den Aufbau von Widerstandsfähigkeit
  • neue Erfahrungen, um vorhandene Fähigkeiten auszubauen und zu stärken
  • Aufgaben fordern dich, ohne dauerhafte Überforderung


Mindestens eine zuverlässige Bezugsperson

  • die Qualität in deiner Beziehungen ist entscheidend für deine Resilienz
  • emotionaler Halt und Ansprechpartner bei Sorgen
  • unterstützt bei Reflexion von schwierigen Lebenssituationen
  • erleichtert Neuorientierung in Krisenzeiten


Möglichkeit zur Weiterbildung und neuen Perspektiven

  • Freude am Lernen stärkt deine Resilienz
  • Weiterbildung fördert die Zukunftsgestaltung
  • Lernfreude benötigt Impulse und Anregungen


Die inneren und äußeren Faktoren zusammen genommen, nennt man Resilienzfaktoren.



Resiliente Menschen festigen mit gezielten Übungen, die oben angeführten Faktoren. Sie schauen sich regelmäßig ihre verschiedenen Lebensbereiche an.



Das steigert die Achtsamkeit, gute Entscheidungen werden selbstverständlich. Mit gezieltem Resilienztraining förderst du deine Innere Stärke.


Konntest du bei den einzelnen Punkten eine Übereinstimmung in deinem Leben erkennen?

Aus Krisen lernen

Auch ein grundsätzlich resilienter Mensch kann seine Widerstandskraft verlieren, wenn er dauerhaft Krisen und Veränderungen ausgesetzt ist. Diese unruhigen Zeiten verbrauchen viel Energie und sind anstrengend.


Daher brauchst du immer wieder Abwechslung, zwischen ruhigen und kräfteraubenden Zeiten, damit du wieder in deine Balance kommst.


Wenn es zu Krisen kommt, kannst du dir mit der Beantwortung dieser Fragen, eine erste Richtung weisen.

  • Mache ich so weiter, wie bisher oder ändere ich etwas?
  • Wage ich etwas völlig Neues?
  • Gehe ich ein Risiko ein?
  • Verlasse ich meine Komfortzone?

Welche Resilienzfaktoren gibt es?

Ich bin ein absoluter Verfechter von Prävention. Sich ein Notfallpaket zu schnüren, bevor es mal turbulent wird, erleichtert einfach Vieles.


So kannst du dir dein persönliches Resilienztraining zusammen stellen. Die Resilienzfaktoren sind gleichzeitig auch deine Kompetenzfelder, die du stärken kannst.


Mit den folgenden 8 Faktoren bist du widerstandsfähiger

Selbstverantwortung und Entschlossenheit

Das Motto: Der Weg der kleinen Schritte

Alles im Leben beginnt mit dem ersten Schritt. Du entscheidest darüber, welchen Weg du gehen möchtest. Es muß nicht gleich der Gipfelsieg im Fokus stehen, sondern die kleinste Etappe, die dir gerade möglich ist, entscheidet.

Du hast Vertrauen und Selbstbewusstsein und weißt, dass du Probleme mit selbstverantwortlichen Handeln bewältigen kannst. 

Es gelingt dir, deine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was gerade wichtig ist.

Du lässt dich auf keine Dramen mehr ein, und bist unabhängiger von den Entscheidungen anderer.


Selbstregulation und Selbstfürsorge

Das Motto: Ich bin mir selbst der Nächste

Du weißt am Besten, was dir gut tut. Hier darfst du ruhig auch ein wenig egoistischer sein. Wenn du nicht gut für dich sorgst, kannst du nicht für andere da sein.

Das setzt eine gute “Selbstwahrnehmung” voraus. Resilienz wird durch Achtsamkeit mit dir und deinem Körper trainiert.

Regelmäßige Pausen unterstützen dich dabei.

Wenn du ganz aus dem Häuschen bist, empfehle ich dir: Innehalten - durchatmen und beruhigen - Abstand gewinnen.


Akzeptanz und Realitätsbezug.

Motto: Der Tag hat 24 Stunden - Tatsache

Krisenzeiten sind geprägt von Veränderungen. Daher funktionieren oft, gewohnte Verhaltensweisen nicht mehr. Der Blick auf diese Realität ist wichtig. 

Wenn sich Situationen im Moment nicht lösen lassen, kannst du dich zwischen zwei Strategien entscheiden: Bewältigung oder Vermeidung.

Es braucht von dir dann allerdings ein klares “Nein”, wenn es für dich nicht mehr passend ist. 


Optimismus und positive Selbsteinschätzung

Motto: Das Glas ist halbvoll und nicht halbleer

Führe dir vor Augen, was du in deinem Leben bereits gemeistert hast. Mach dir diese positiven Momente bewusst. Sie stärken dich, und du lernst dadurch eine optimistische Grundhaltung. Krisen können als Chancen gesehen werden.

Werde dir deiner Stärken und Talente bewusst.

Es geht nicht darum, die Welt in “rosarot” zu betrachten, sondern darum, stressige Umstände auszugleichen.


Lösungsorientierung und Kreativität

Motto: Fehler sind da, um gelöst zu werden

Erkenne dein kreatives Potenzial und nutze es, um lösungsorientiert vorgehen zu können. 

Mit Fragen kommst du weiter, als mit fixen Meinungen.

Kennst du das Sprichwort: “Tausend Wege führen nach Rom”? Es gibt für Probleme immer verschiedene Lösungswege. Laß dich darauf ein, auch in Bezug auf deine Mitmenschen.


Improvisationsvermögen

Motto: Leben ist lebenslanges Lernen

Improvisation befähigt dich, im Umgang mit Unerwartetem, zu klugen Entscheidungen. 

Du verknüpfst dein Wissen und dein Erfahrungspotential mit den neuen Aufgaben. Dadurch bist du in der Lage, dich auf unbekannte Situationen einzulassen.

Wenn es erforderlich ist, bist du bereit, deine Komfortzone zu verlassen. Du bist offen, und neugierig auf das Leben, und bleibst auch in stressigen Zeiten achtsam.


Zukunftsgestaltung und Visionsentwicklung

Motto: Planung für das Hier und Jetzt

Wenn du in dem, was du tust einen tieferen Sinn siehst, bist du automatisch motiviert. 

Entwickle aus diesem Wissen heraus deine eigene Vision.

Veränderungen hin zu neuen Visionen können vorübergehend Krisen auslösen. Das fühlt sich zwar unangenehm an, allerdings lohnt es sich dranzubleiben.


Beziehungen, Netzwerke und Vorbilder

Motto: Walk what you talk

Bedenke, jeder hat eine Vorbildfunktion, auch du. So wie du Personen bewunderst, bist du für jemand anderen ein Vorbild. Wie möchtest du wahrgenommen werden?

Gegenseitige Wertschätzung nimmt in der Resilienzförderung einen hohen Stellenwert ein. Wenn du gute Beziehungen pflegst, lässt sich deine Resilienz enorm erhöhen.

Dein Netzwerk gibt dir Rückhalt in Zeiten, wo du es dringend brauchst.


Mit diesen Fragen kannst du dir überlegen, wen du gerne in deinem Umfeld haben möchtest:

  • Welche Menschen sind mir wichtig?
  • Wen kann ich um Hilfe fragen?
  • Wer tut mir gerade nicht so gut?

Natur und Resilienz

Ich möchte dich jetzt noch mit, in die Natur nehmen.



Hast du schon einmal den Begriff Biophilia gehört? Es wird damit “die Liebe zum Leben und allem Lebendigen” beschrieben. Pflanzen schenken uns den Sauerstoff und das grün der Natur tut unserer Seele gut.


Der Wald und die Wiesen stärken unser Immunsystem, sie bauen Stress ab, und lassen uns ruhiger werden. Das Training der Resilienzfaktoren, speziell in der Natur, macht beides zu einem unschlagbaren Team. 


Unsere Aufmerksamkeitsspanne hat in letzten Jahren massiv abgenommen. Durch die weltweite Vernetzung und ständige Erreichbarkeit, fehlen uns die Ruhephasen. 


Du kommst an deine mentalen und körperlichen Grenzen. Bewährtes funktioniert oft nicht mehr.


Geht es dir gerade so? Dann ist es Zeit für einen Spaziergang. Hinaus ins Grüne und einfach mal wahrnehmen, was es da so alles gibt. Aktiviere deine Sinne, und tauche ein, ins Abenteuer Leben.


Damit wir für uns, und unser Umfeld eine positive Wirkung erzielen, braucht es eine aufrechte Haltung.



Wenn du deine Resilienz förderst, bist du ausgeglichen und ruhst in deiner Mitte. Vieles geht dir leicht von der Hand. Der Umgang mit dir und deinen Mitmenschen wird zu einem Kinderspiel.


“Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Meinung über die Dinge.”

- Epiktet -