Psychologische Grundbedürfnisse als Wegweiser deiner Lebendigkeit
Damit wir Beziehungen mit anderen Menschen erfolgreich gestalten können, ist es wichtig, dass wir unsere psychologischen Bedürfnisse befriedigen. Wenn wir die Erfüllung unserer Grundbedürfnisse nicht beachten, ist der Kontakt zu anderen, inkluive einer gelungenen Kommunikation oft schwierig.
Indem wir auf unsere Bedürfnisse achten, schaffen wir eine Basis für Energie, Spaß und Freude an unserem Tun.
Anzeichen, dass wir zu wenig auf uns achten, sind am Anfang leichte Verstimmungen. Wir fühlen uns unrund und es gehen uns die Dinge schwerer von der Hand.
Wenn wir die Symptome nicht beachten, geraten wir immer öften in stressige Situationen.
Wenn du deine Freude verloren hast, ist es Zeit deine "Systeme" auf neutral zu stellen.
Dafür benütze ich die kürzeste Meditation der Welt: STOPP.
Mach dir bewusst, welche deiner Bedürfnisse du nicht genug hegst und pflegst.
Was ist dir wichtig?
Das bringt mich zum heutigen Thema. Es ist das Befriedigen der psychologischen bzw. seelischen Bedürfnisse. Sie zählen zu den zentralen Perspektiven unserer Existenz und Lebendigkeit.
Diese Bedürfnisse geben Aufschluss darüber, was uns im Inneren antreibt und welche Ziele wir verfolgen. Neben den körperlichen Grundbedürfnissen, wie trinken, essen und schlafen, spielt das seelische Verlangen eine ebenso wichtige Rolle in unserem Leben.
Eric Berne unterschied 3 psychologische Grundbedürfnisse:
- Stimulierung, Anregung und Erlebnis
- Zuwendung, Beachtung und Anerkennung
- (Zeit-)Struktur
Diese drei Punkte sind miteinander verflochten und gehören immer wieder gestärkt. Wir Menschen gewinnen aus dem Erfüllen dieser Wünsche unsere Motivation.
Rege deine Sinne an
Wir möchten gerne etwas Erleben, das uns ein schönes Gefühl gibt und Freude macht.
Im Normalfall stärkt uns die Suche nach anregenden Situationen.
Die Stimulierung erfolgt über unsere Sinne – hören, fühlen, riechen, schmecken und sehen.
Im hektischen Alltag können unsere Sinne überstimuliert werden und dies führt zu Stress.
Natürlich kann auch das Gegenteil vorkommen.
Wenn wir nicht gefordert sind und uns langweilen, macht uns das unzufrieden.
Oft wird in der Freizeit dieses Gefühl mit der Suche nach Abenteuer oder komplettem Rückzug verstärkt.
Reizüberflutung können wir auf die Dauer schlecht verarbeiten. Daher ist es wichtig für dich, die feine Grenze zu finden.
Zeit für Freundlichkeiten
Beachtung und Austausch von Zuwendung sind notwendig für unsere Entwicklung.
Eine herzliche Umarmung oder das Schulterklopfen nach einer guten Leistung stärken unser Selbstwertgefühl.
Hast du schon einmal erlebt, wenn dich jemand mit einem vernichtenden Blick für einen Fehler bestraft hat?
Wie ist es dir dabei gegangen?
In unserer Kultur wird häufig nach dem Motto, „Nicht geschimpft ist gelobt genug.“ miteinander umgegangen.
Auf die Dauer führt das zur inneren Kündigung.
In Zeiten von Handy, Computer und Co wird das persönliche Gespräch immer wertvoller.
Wenn du Anerkennung und Wertschätzung nicht von außen bekommst, bitte ich dich sie dir selbst zu geben.
Wie oft machen wir uns klein und reden mit uns, wie wir nie mit jemand anderen sprechen würden.
Heute ist eine gute Gelegenheit dir und anderen etwas Nettes zu sagen.
Find deinen Rhythmus
Weißt du, warum wir Checklisten so gerne führen?
Es ist uns ein Bedürfnis unserer Zeit Struktur zu geben.
Das gibt uns Sicherheit.
Wir möchten Zeit sinnvoll verbringen.
Weißt du, warum viele an Checklisten scheitern?
Weil wir unterschiedliche Persönlichkeiten sind.
Bei Size Prozess® gibt es sechs verschiedene Stile. Grob werden sie in Denker, Fühler und Handler eingeteilt. Prinzipiell hat jeder Mensch alle Stile in sich vereint, nur unterschiedlich verteilt.
Jeder der Persönlichkeittstile hat unterschiedliche Bedürfnisse, die ihn stärken.
Beim Bedürfniss nach Struktur kommen Denker wunderbar mit Listen zu recht.
Ein Kreativer, der zu den Handlern zählt, hat mehr Spaß am Listen schreiben, als sie dann umzusetzen.
Zeitstruktur wird in der Transaktionsanalyse nach emotionaler Intensität geordnet. Wobei die Reihung keine Rolle spielt.
Die Einteilung sieht wie folgt aus:
- Rückzug (+/-)
- Rituale (+/-)
- Zeitvertreib (+/-)
- Aktivitäten (+/-)
- Spiele (-)
- Intimität (+)
Introvertierte Menschen tendieren dazu, auf Rückzug zu gehen. Sie wollen Ruhe und Alleinsein. Sie holen daraus Kraft. Allerdings kann es passieren, dass man sich zu sehr vor der Welt verschließt und damit nicht mehr die Bedürfnisse gestärkt werden.
Was täten wir ohne Rituale. Wir tauschen Gewohntes mit anderen Menschen aus. Denk an Geburtstagsfeiern oder Familienfeste. Trauerfeiern gehören auch in diese Kategorie. Sie schweißen uns zusammen. Schlecht geht es uns nur, wenn uns diese Rituale einengen und nicht mehr zu uns passen und wir trotzdem daran festhalten.
Zeitvertreib kann sowohl positiv wie auch negativ sein. Im weitesten Sinne ist es oberflächliche Unterhaltung. Das ist der „Small Talk“ über Wetter und Sport oder die Kinder.
Zur Kategorie der Aktivitäten zählen Hobby, Arbeit, Sport. Allerdings auch Vermeidungstätigkeiten, die man ergreift, wenn man so gar nicht an eine ungeliebte Tätigkeit herangehen möchte.
Psychologische Spiele sind komplexe Kommunikationsabläufe mit verdeckten Motiven. Sie sind eine Form von negativer Zuwendung. Es sind Schutzmechanismen und Ersatzstrategien, denen Vorurteile und Glaubenssätze zugrunde liegen. Sie werden dann angewendet, wenn man echte menschliche Begegnung vermeiden möchte.
Last but not least haben wir noch die Intimität. Das ist der offene Austausch zwischen Menschen. Authentische Gefühle stehen im Vordergrund, da ein vertrauensvoller Umgang gewährleistet ist. Intimität ist die wertvollste Art mit Menschen Zeit zu verbringen.
Da wäre noch die Sinnfrage
Wir Menschen haben ein internes Überlebenssystem und sind von Natur aus motiviert. Wären wir das nicht, zählten wir zu einer ausgestorbenen Art.
Wir können uns nur selbst motivieren indem wir darauf achten, welche Bedürfnisse uns glücklich machen und wie wir diese erfüllen. Und wohl gemerkt nicht auf Kosten anderer.
Damit du die Frage, was du brauchst beantworten kannst, gehe die einzelnen Punkte mit folgenden Fragen durch.
- Warum lebe ich?
- Wozu lebe ich?
- Was will ich in meinem Leben erreichen?
- Was ist mir wichtig?
Möglicherweise kommst du auf Menschen, Dinge, Gewohnheiten, die keinen Platz mehr in deinem Leben haben. Wahrscheinlich entdeckst du Vieles, das schon gut läuft und einfach nur mehr Aufmerksamkeit braucht.
Ich bin mir ganz sicher, hinschauen lohnt sich.
Hamsterräder haben in deinem und meinem Leben keinen Platz.
Wenn wir im kleinen Anfangen bewirken Großes.
“Nichts in der Welt wirkt so ansteckend wie Lachen und gute Laune.”
- Charles Dickens -