Über das Wiederfinden eines Ortes, den wir längst in uns tragen.
Manchmal führt uns das Leben so weit weg von uns selbst,
dass wir vergessen, wie sich echtes Staunen anfühlt.
Heute erinnert mich Fritz daran, wo das Abenteuer wirklich beginnt –
nicht irgendwo da draußen,
sondern mitten in uns.
Abenteuerland – eine Erinnerung an das, was in uns wohnt
Fritz lag auf einem bemoosten Ast und schaute in den Himmel.
„Weißt du, Gabi“, murmelte er, „ich glaub, jeder von uns hat so ein Abenteuerland in sich.“
Ich setzte mich neben ihn. „Wie meinst du das?“
„Na ja“, sagte er und zog kleine Holzspäne vom Bauch, „so einen Ort, wo alles möglich scheint.
Kein Plan, kein Kalender, kein Müssen. Nur du – und das, was dich lebendig macht.“
Ich lächelte. „Früher war ich oft dort“, sagte ich.
„Zwischen zwei Regentropfen, unter dem Küchentisch, in einer Pfütze voller Glitzer.“
Fritz nickte. „Ja. Und dann kam das Leben mit seinen lauten Stimmen.
‚Werd vernünftig‘, sagten sie. ‚Sei sicher. Pass dich an.‘
Und irgendwann haben wir geglaubt, wir müssten diesen Ort hinter uns lassen.“
Wir schwiegen eine Weile. Nur der Wind rauschte durch die Tannenspitzen.
Dann sagte Fritz leise:
„Aber es verschwindet ja gar nicht.
Es wartet nur. Geduldig.
Hinter der nächsten Kurve vom Alltag,
im Lachen eines Kindes,
im Wind, der plötzlich nach Freiheit riecht.“
Ich atmete tief ein.
„Manchmal genügt ein einziger Schritt“, sagte ich,
„barfuß, neugierig, ohne Ziel – und schon bist du wieder dort.“
Fritz grinste. „Im Abenteuerland deines Herzens.“
„Dort, wo Fantasie kein Luxus ist“, fügte ich hinzu,
„sondern Erinnerung an das, was uns lebendig hält.“
Er nickte. „Und genau da, Gabi, fühl ich mich zuhause.“
Nachklang
Vielleicht liegt dein eigenes Abenteuerland gar nicht so weit weg.
Vielleicht wartet es schon –
im nächsten tiefen Atemzug,
oder in einem Moment,
in dem du einfach barfuß stehen bleibst. 🌿
