Fritz und die fleißige Ameise

Fritz hatte sich einen gemütlichen Platz im Schatten einer Farnwedelgruppe gesucht. Der Boden war warm, das Moos weich, und irgendwo zirpte eine Grille ihr Nachmittagslied.


Er schloss halb die Augen und kaute an einem Stückchen Rinde, das nach altem Baum und ein bisschen nach Abenteuer schmeckte.

Da huschte etwas Dunkles an ihm vorbei.

Und nochmal.

Und nochmal.


Fritz blinzelte. Eine Ameise, so flink wie der Wind an einem trockenen Junitag, lief in gleichmäßigem Takt an ihm vorbei. Hin. Zurück. Hin. Zurück.



„Guten Tag“, brummelte Fritz.

Keine Antwort.

Beim nächsten Vorbeikommen streckte er ihr ein Beinchen in den Weg. Ganz vorsichtig.

Die Ameise stoppte.

„Ich bin Fritz“, sagte er. „Und du?“


„Beschäftigt“, keuchte sie, „sehr beschäftigt.“ Dann lief sie weiter.


Fritz kratzte sich hinterm Kopf. Er war ja selbst nicht gerade faul – aber das hier war… anders.



Beim nächsten Mal fragte er: „Was machst du da eigentlich die ganze Zeit?“

„Ich erfülle meine Aufgabe. Ich trage Vorräte ins Nest. Für heute. Für morgen. Für den Winter. Für alle.“

„Und wann ruhst du dich aus?“

Die Ameise blieb stehen. „Wenn ich fertig bin.“



Fritz schaute ihr nach, wie sie in der Ferne verschwand. Dann sah er auf sein Rindenstück. Nahm einen Bissen. Kaute langsam.

„Und wenn man nie fertig ist?“


Seine Frage ging verloren im Rascheln der Blätter.

Aber in seinem Bauch – da wuchs etwas. Kein Hunger. Kein Rindenduft. Sondern eine Frage, die leise weiterkaute.


Und du – eher Ameisenmodus oder Moosmoment?

Holzwurm Fritz und die fleißige Ameise