Fritz schreibt vom Fliegenpilz

Liebes Lauschen,


ich habe heute versucht, mich zu verbinden.

Nicht mit dem Internet – das gibt’s hier draußen eh nur in Form von Spinnennetzen und Eichelpost.

Nein, ich meine das richtige Netz.

Das wood wide web.

Die Wurzelleitungen. Die feinen Pilzfäden, die unter dem Waldboden flüstern.

Ich hab mich auf einen Fliegenpilz gesetzt, mir eine dampfende Nussschale Fichtennadeltee eingeschenkt und gelauscht.

Offline.

Verbindung suchend.

Zuerst kam nur Stille. Dann ein leises Knacken. Und irgendwann… ein Wispern.

Ich glaube, es war eine Buche, die über den letzten Herbst sprach. Und ein Moosbüschel, das sich beschwerte, dass ihm ein Reh auf dem Rücken getanzt ist.

Jedenfalls fühlte ich mich plötzlich… verbunden.

Nicht durch WLAN. Sondern durch Wald.


Wenn du heute also auch mal keine Verbindung hast – versuch’s offline.

Such dir ein stilles Plätzchen, wo der Boden noch nach Regen duftet,

und setz dich eine Weile hin. Vielleicht neben einen Pilz.

Vielleicht unter eine Buche.

Vielleicht einfach mitten ins Moos.

Und trink einen Tee – zur Not nur in Gedanken.

Vielleicht meldet sich ja eine Wurzel bei dir.


Mit waldigem Gruß

und tannigem Nachgeschmack:

dein Fritz 🪵



PS: Der Tee war ein bisschen zu stark.

Jetzt schau ich doppelt so tief in den Wald.

Ob das am Harz liegt oder an der Hoffnung – ich weiß es nicht genau.

Aber ich seh mehr. Und das reicht fürs Erste.

Fritz lauscht