Fritz sucht sein Mojo

Manchmal schmeckt das Leben plötzlich fad – obwohl eigentlich alles da ist. So geht’s auch Fritz.

Der kleine Holzwurm hat seine Freunde, die Sonne scheint, das Holz ist frisch… und doch fehlt etwas. Was genau?

Vielleicht sein Mojo. Eine Geschichte über das Verlieren und Wiederfinden, übers Leuchten und Lauschen – und ein kleines Glühwürmchen mit einer großen Wahrheit.

Fritz und sein Mojo

Seit Fritz zurück in der alten Fichte war, war eigentlich alles gut. Also fast.

Er war wieder Teil der Sippe. Liz spielte ihre Querblattflöte, Karl schimpfte liebevoll, und sogar Sepp brummte manchmal ein zustimmendes „Hm“. Und doch... irgendetwas fehlte.

„Ich glaub, ich hab mein Mojo verloren“, murmelte Fritz eines Morgens und kaute gedankenverloren auf einem trockenen Halm.


„Mojo?“, fragte ein neugieriger Käfer, der auf einem Grashalm balancierte.


Fritz zuckte mit den Schultern – so gut das eben ging, wenn man keine hat.

„Ich weiß auch nicht genau, was das ist. Aber irgendwas fehlt. Und Mojo klingt, als könnte es das sein.“

Er kroch zum Waldrand, wo das Licht wie goldener Honig durch die Halme floss. Vielleicht, dachte er, hatte der Wind ja eine Antwort.


„Hast du mein Mojo gesehen?“, fragte Fritz den Wind.


Der Wind schwieg. Nur ein Blatt löste sich und tanzte wie aus Versehen vor ihm her.

„Folge mir“, sagte es nicht – aber Fritz tat’s trotzdem.

Das Blatt führte ihn zu einer alten Baumwurzel, die aussah wie ein schlafender Bär. Dort blinkte es leise. Ein Glühwürmchen mit Brille saß in einer Mulde aus Moos und schien nichts weiter zu tun, als zu leuchten und zu lauschen.


„Na, du schaust aus, als wärst du auf Glühsuche“, sagte es sanft.


Fritz seufzte. „Ich hatte mal so ein Gefühl… als würde das Holz mit mir reden. Als wäre jeder Biss ein kleines Lied. Jetzt… ist’s eher wie Kaugummi nach dem dritten Tag.“


Das Glühwürmchen nickte. „Vielleicht hast du einfach zu lange durchgeknabbert. Wenn man nur frisst, hört man irgendwann nicht mehr hin.“


Fritz setzte sich neben es. Die Sonne strich ihm über den Rücken, der Wind raschelte ein paar alte Geschichten durch das Laub – und plötzlich war da: Stille. Und in dieser Stille – kaum merklich – summte etwas auf.


„Da ist es wieder…“, murmelte Fritz. „Ein leises Kribbeln.“


Das Glühwürmchen lächelte. „Manchmal ist Mojo nur das Glimmen, wenn du aufhörst, glänzen zu müssen.“


In dem Moment vibrierte aus Richtung der Fichte ein fernes Tock-tock, dann ein Kichern, dann... Musik?


Fritz spitzte die Ohren. Zurück bei der alten Fichte erwartete ihn ein kleines Fest: Moosgirlanden, Suppe im Pilzhut, Mückentanz und Waldlachen.


„Fritz!“, rief Karl, „du bist genau richtig. Wir feiern dein Mojo!“


„Mein… was?“


Liz grinste. „Na, dein Mojo. Dein Leuchten. Deine Art, das Leben zu schmecken – mit allem Drum und Dran.“


„Es war nie weg“, sagte das Glühwürmchen und ließ sein Licht etwas heller werden. „Nur ein bisschen verschüttet.“


Fritz kaute auf einem Rindenstück und lächelte.

Vielleicht, dachte er, ist Mojo einfach das Gefühl, dass man dazugehört.

Selbst wenn man manchmal zu viel frisst, zu laut lacht – oder zu leise fühlt.

Mojo ist das Glimmen, wenn du aufhörst, glänzen zu müssen.
das Glühwürmchen zu Fritz

✨ Impuls zum Schluss


Wo spürst du dein eigenes Mojo?

Vielleicht nicht gleich in der Rinde.

Aber vielleicht im Duft des Kaffees, in einer Umarmung, im Wind, der dein Haar bewegt.

Und wenn’s mal leiser wird – wer weiß:

Vielleicht wartet dein Mojo genau dort, wo du nichts tust – außer atmen und sein.